Mittwoch, 8. Juni 2011

Der letzte Besuch aus Deutschland

Am Montag den 2. Mai, noch bevor die Sonne aufging, waren wir schon auf dem Weg zum Flughafen, um dort unsere Gäste pünktlich abzuholen. Unglaublich, aber nach langem hin und her ist es nun auch Mama und Eddy gelungen die lange Reise nach Australien zu wagen. Dieses haben wir allerdings einer ganz bestimmten Person zu verdanken, nämlich Mamas Freundin die übrigens auch Lydia heißt und sich die Zeit genommen hat, die beiden zu begleiten und sicher ans Ziel zu bringen.
Endlich sind nun auch die letzten Familienmitglieder am anderen Ende der Welt eingetroffen, um mit uns ein paar wunderschöne Tage verbringen zu können. Das langersehnte und freudige Wiedersehen war nun endlich Wirklichkeit und die nächsten 12 Tage in denen wir gemeinsam durch das große Land reisen würden, gehörten uns.
In einem kleinen Mietwagen, mit dem unsere Gäste erst mal Vorlieb nehmen mussten, machten wir uns wenig später auf den Weg zurück ins Zentrum Melbournes. Nach einer erfrischenden Dusche und einem leckeren Frühstück unter freiem Himmel, fuhren wir wie abgesprochen den Camper-Van abholen. Hier erwartete uns jedoch eine böse Überraschung, denn unser gemietetes Fahrzeug und gleichzeitig fahrbare Unterkunft, war nicht im besten Zustand zurückgegeben worden und kam für uns nicht mehr in Frage, da die Schlafmöglichkeit oben auf dem Dach gar nicht mehr nutzbar war. Zum großen Pech, gab es auch keine weiteren Fahrzeuge die mit drei Schlafplätzen ausgestattet waren und auch nur annähernd in Betracht genommen werden konnten. Nun standen wir also da, bereit für das Abenteuer, doch ohne Auto würden wir nicht weit kommen, soviel stand fest! 
Vergeblich wurde für uns nach Alternativen und Kompromissen gesucht und nach einigen Stunden, in denen wir uns die Zeit mit Lebensmittel einkaufen und Sonnen am Straßenrand vertrieben, kam nur eine einzige Möglichkeit in Frage und zwar, das eigentlich „nicht mehr nutzbare Fahrzeug“ zu nehmen und sich die Schlafmöglichkeit zu dritt statt zu zweit zu teilen. Für den Fall der Fälle wurden uns noch zwei Zelte eingepackt, falls es zu dritt doch zu eng werden sollte und kurz darauf konnte unsere Reise durch den Australischen Herbst endlich beginnen.
Als erstes Ziel nahmen wir uns die schönste Küstenstraße Australiens vor, die Great Ocean Road.
Ein auf und ab die hügelige Landschaft hinauf, von wo aus wir die schönsten Ausblicke auf den endlos weiten Ozean hatten, an deren Buchten Delphine planschten. Vorbei an Eukalyptus Wäldern, in deren Baumspitzen die niedlichen Koala Bären hockten und genüsslich an den Blättern kauten.
Die Chancen sie im hellwachen Zustand zu erleben, stehen bei 20 Stunden Schlaf die sie brauchen nur sehr gering, doch scheinbar hatten wir gerade den richtigen Zeitpunkt erwischt, denn so aktiv haben wir sie noch nie zuvor gesehen. Sie kletterten von Ast zu Ast und liefen teilweise sogar über die Straße, um auf einen anderen Baum zu klettern. Eine ganze Zeitlang verbrachten wir damit die niedlichen Wesen zu beobachten, bevor wir wieder aufbrachen, um zeitig einen Schlafplatz zu finden. In Apollo Bay beendeten wir den sehenswerten Tag mit einem lecker BBQ und einem gemütlichen Abend bei Tee trinken, quatschen und ganz viel lachen. Da die Nächte sehr kühl wurden, beschlossen unsere Gäste zu dritt im Auto zu schlafen, um es wenigstens mal eine Nacht  auszuprobieren, ob es zu dritt überhaupt möglich war. Nachdem die für Jedermann optimale Schlafposition gefunden wurde, wünschten wir uns eine gute Nacht und hofften sehr, dass die drei einen halbwegs guten Schlaf bekommen würden.
Am nächsten Morgen, wurden wir zur großen Überraschung von rundum zufriedenen Gesichtern begrüßt, die scheinbar gut geschlafen haben, worüber wir sehr erleichtert waren. Voller Energie konnte der neue Tag nach einer ausgiebigen Dusche beginnen. Das Frühstück unter freiem Himmel mussten wir leider abbrechen, bevor uns die dicke schwarze Wolke erreicht hätte, also wurde im Jucy Camper gegessen und nur wenig später waren wir schon auf den Straßen Australiens wieder zu finden. Nach und nach erreichten wir all die Sehenswürdigkeiten die es entlang der Strecke zu besichtigen gab und genossen trotz des bewölkten Himmels die wunderschönen Dinge die wir hier in der freien Natur zu sehen bekamen. Obwohl die Strecke für Viktor und mich nicht fremd war, mussten wir dennoch feststellen, dass wir jedes Mal was ganz Anderes erlebten und teilweise Dinge sahen, die uns vorher gar nicht aufgefallen waren. Sicherlich kann es an den unterschiedlichen Wetterlagen und Jahreszeiten liegen, die der Strecke immer wieder einen interessanten und vielfältigen Charakter verschaffen. Zum aller ersten Mal haben wir es geschafft, die komplette Küstenstraße hinunter zu fahren und vollständig zu sehen.
In den nächsten drei Tagen fuhren wir über das Landesinnere Richtung Grampians. Die bis zu 1000 m hohen, zerklüfteten Berge ragen 260 km westlich von Melbourne aus dem grünen Weideland auf und bieten rundherum eine wunderschöne Natur. Emus und diverse Vogelarten konnten wir hier beobachten und dabei das recht warm herbstliche Wetter genießen.
In Ballarat, einer alten Goldgräberstadt und einer Art lebendigem Museum, machten wir unseren nächsten Stopp. Hier begann im Jahre 1851 der australische Goldrausch und einige der größten Goldnuggets der Welt wurden hier gefunden. Die alte Stadt, inklusive Bäckereien, Pubs, Mienentunnel und einer kleinen Schule gibt es heute noch. Damen in schicken Reifröcken, Postkutschen die die Straßen auf und ab fahren, gaben uns echt für einen Moment das Gefühl am Anfang des 18.ten Jahrhunderts zu leben.
Zurück in Melbourne hatten wir gerade mal paar Stunden Zeit, um zu duschen und was zu essen, denn in wenigen Stunden würde uns die Fähre nach Tasmanien rüber Schiffen, die wir auf keinen Fall verpassen wollten, aber davon erzählen wir euch das nächste Mal mehr…

Also bis in ein paar Tagen...

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