Nach über einer Stunde unterwegs im unruhigen Ozean, tauchte plötzlich ein winzig kleiner Punkt auf, den unser Captain mit der kleinen Nussschale sehr geschickt ansteuerte. Der Punkt wurde immer größer und größer und schon wenig später konnten wir den leuchtend hellen Sandstrand und die grünen Palmen sehr deutlich erkennen. Das dunkelblaue Wasser wechselte zu einem wunderschönen klaren Türkiston, sodass wir bis an den Meeresgrund blicken konnten. Schnell sprangen wir mit unserem Gepäck aus dem kleinen Boot und rannten auf das einzig sichtbare Häuschen zu, indem wir die kommende Nacht verbringen würden. Die Insel ist so klein, dass man sie innerhalb zehn Minuten komplett umrunden konnte, mitten im Ozean, weit und breit war sonst nichts zu sehen. Nur wir vier mit unserem Captain und seinem Sklaven, ganz allein auf der kleinen Insel Nanuku…
Wenig später planschten wir Vier auch schon im kühlen Wasser, was bei der Hitze unheimlich erfrischend und ein voller Genuss war. Hier hatten wir sogar die Möglichkeit ein wenig raus zu schwimmen, da auf dieser Seite der Insel keine Korallen in Sicht waren und der angenehm sandige Untergrund eine Wohltat für unsere Füße war. Melli (unser Captain) sorgte für das leibliche Wohl und verwöhnte uns zwischendurch mit leckeren Kleinigkeiten, während wir damit beschäftigt waren, jede Seite des kleinen Fleckchens Erde zu erkundeten, die für uns bis dahin verborgen war.
Eine faszinierende Unterwasserwelt mit den vielen bunten Fischen die sich zwischen den Korallen versteckten, konnten wir beim Schnorcheln beobachten, was übrigens eine unserer Lieblingsbeschäftigung war. Wir waren total überwältigt, von all den schönen Dingen die wir hier erleben durften und das es überhaupt so was Schönes gab, war unglaublich.
Beim Abendbrot unterhielten wir uns mit Melli und Alex über dies und das, bis plötzlich ein kleines Boot auf die Insel zusteuerte. Da es schon dunkel war, konnte man nichts weiter erkennen, also lief Melli zum Strand und forderte das Boot zur Umkehr auf. Weil es eine Privatinsel war, war es Unbefugten nicht gestattet auf der Insel zu verweilen. Das Boot legte trotzdem an und Melli war sehr überrascht als sein Bruder mit einigen Dorf Jungen ans Ufer kamen. Sie erklärten uns zum Fischen rausgefahren zu sein, um den Premierminister, der am nächsten Tag ins Dorf kommen würde, mit frisch gefangenem Fisch zu empfangen. Ausgestattet mit einer Harpune, einem Messer, einer Unterwasser Taschenlampe und einer simplen Schnorchel Ausrüstung, konnten die Jungs bis zu 20m tief tauchen, um Fische zu fangen. Um fünf Uhr am frühen Morgen sollte es losgehen, bis dahin wurde jedoch gegessen und ausgeruht. Auch wir verkrochen uns tot müde in die Betten…
Kaum waren wir eingeschlafen, hörten wir ein klopfen an unserer Tür und Melli, der uns fragte ob wir eine Schildkröte sehen wollten. Halb verschlafen standen wir also auf und zogen in die dunkle Nacht hinaus, um die Schildkröte zu sehen. Paul fragte sich die ganze Zeit, warum Melli diese kleine Schildkröte nicht einfach mit vor unsere Tür gebracht hatte, dann hätten wir nicht nachts um die halbe Insel wandern müssen, brummelte er vor sich hin. Nachdem wir allerdings den Riesen Panzer von über einem Meter erblickten, war uns allen klar, dass man diese Monster Schildkröte unmöglich von A nach B bringen konnte.
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Die Wasser-Schildkröte war ans Ufer gekommen um ihre Eier abzulegen, so erklärten uns die Fijis, was sie sich jedoch anders überlegt hatte, da wir sie dabei gestört hatten. Viktor machte sogar einen Proberitt auf dem Panzer, was die Schildkröte scheinbar nicht mal zu merken schien, weil sie einfach ganz stur ihren Weg weiter zog. Ganz aufgeregt über das Gesehene gingen wir jedoch wieder zu Bett…
Am Frühstückstisch erzählte uns Melli, dass die Jungs beim Fischen leider kein großes Glück hatten, da es nachts geregnet hatte und die Wetterumstände zum Fischen nicht perfekt waren. Trotzdem hinterließen sie uns drei große Hummer, die Melli uns zum Mittagessen zubereiten wollte.
Gleich nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Boot etwas weiter raus um zu Schnorcheln.
Auch hier war das Wasser so unglaublich klar, dass wir Meter weit alles überblicken konnten und den bunten Fischen zusehen konnten. Wir hatten uns erhofft eine Schildkröte oder einen Hai zu sehen, was leider nicht der Fall war, wir aber trotzdem total begeistert waren. Den Rest des Vormittags verbrachten wir dann am Strand und genossen zur Abkühlung den Gang ins erfrischende Wasser.
Zu schnell vergingen die zwei Tage auf der kleinen Insel, denn schon nach dem Mittag essen, sollte es wieder zurück ins Dschungel-Camp gehen. Also stiegen wir wieder in die kleine Nussschale die uns zurück bringen sollte. Auch dieses Mal tobte der Ozean, sodass wir hin und wieder das Gefühl hatten, jedem Moment zu kentern, da das kleine Boot von den Wellen hin und her geschmissen wurde, als sei es ein Nichts. Unterwegs erblickten wir Delphine, die im Wasser umher planschten, als wir jedoch mit reinspringen wollten, waren sie schon wieder verschwunden. Vorbei an dem sieben Sterne Hotel des Red Bull Inhabers, der eine eigene Insel besaß, waren wir auch schon fast wieder im Dschungel-Camp angekommen.
Vorher jedoch, hielten wir in Mellis Dorf, wo die Einheimischen schon ganz ungeduldig auf Paul und Otto warteten, um mit den beiden Volleyball zu spielen. Volleyball gehört zu einer der beliebtesten Sportart in Fiji, von daher sind die Einheimischen immer hoch erfreut mit oder gegen Touristen zu Spielen. Melli stellte uns erst seiner Familie vor, die wir bei einem Käffchen mitten auf dem Fußboden, etwas näher kennen lernen konnten. Danach zeigte uns Alex das kleine, sehr gepflegte 200 Mann Dorf, indem er selber sich schon sehr heimisch fühlte. Wir waren beeindruckt wie gastfreundlich und nett die Einheimischen, trotz der sehr primitiven Umstände waren. Jeder lächelte uns zu und grüßte ganz freundlich und herzlich. Kurze Zeit später traf sich fast das ganze Dorf auf der Grünfläche, auf dem das Volleyballnetz aufgebaut wurde. Während Paul und Otto ihren Spaß beim Spiel hatten, unterhielten Viktor und ich uns mit den Einheimischen die sehr offenherzig und gesprächig waren. Rasch wurde es dunkel, wir verabschiedeten uns vom Dorf und machten uns mit dem Boot auf dem Weg zum Camp. Total begeistert erzählten wir den übrigen Gästen von unserem wunderschönen Aufenthalt auf der Insel Nanuku und dem überaus freundlichem Dorf, das wir kennen lernen durften.
Die restlichen Tage verbrachten wir hauptsächlich am Strand und genossen die Ruhe um uns herum, auf jeden Fall bis zu dem Moment, an dem die Japan Tsunami Warnung auch unsere Insel erreichte. Uns wurde erklärt das es eher unwahrscheinlich wäre, dass die Wellen bis auf unsere Insel gelangen könnten, jedoch sollten wir aus Sicherheitsgründen die folgende Nacht und Tag auf dem höchsten Punkt der Insel verbringen. Schon seltsam wie schnell die Karten sich wenden konnten, sollte unser bisheriger Traumurlaub sich wirklich zu einem Horrortrip entwickeln? Mit gemischten Gefühlen packten wir nur das Nötigste in unseren Rucksack und machten uns um zwei Uhr nachts mit Taschenlampen ausgerüstet durch den dunklen Dschungel, um auf die Spitze der Insel zu gelangen. In diesem Moment waren wir Vier die einzigen Gäste im Dschungel Camp, da der Rest gerade auf der kleinen Insel Nanuku war, mitten im Ozean. Wir mochten uns gar nicht vorstellen, was wäre wenn die Wellen die kleine Insel tatsächlich erreichen würden, da gab es keinen Fluchtweg…ein absolut grausamer Gedanke.
Wir stolperten also den ganzen Berg hinauf, den wir zum Glück schon innerhalb einer halben Stunde erreichten. Hier wurde uns eine Plane auf den Boden ausgelegt, auf die wir uns niederlegten und uns ein wenig Schlaf erhofften, sofern es unter freiem Himmel umgeben von Moskitos möglich war. Tatsächlich bekamen wir alle ein Auge zu und wurden schon sehr früh von der Sonne geweckt.
Alles schien in Ordnung zu sein und wenige Minuten später, durften wir auch schon wieder hinab ins Dschungel Camp, wo das Frühstück schon für uns bereit stand. Gott sei Dank, wir fanden alles genau so vor, wie wir es in der Nacht verlassen hatten. Gegen fünf Uhr nachmittags kamen dann auch endlich all die anderen Gäste putzmunter und wohlauf von der Insel Nanuku zurück. Es war wohl eine der schrecklichsten Nächte, wie sie uns berichteten, was wir sehr gut nachvollziehen konnten.
Das waren also unsere letzten Tage im Dschungel Camp Maqai auf der Insel Qamea, bevor wir von der Fähre zurück auf die Hauptinsel Viti Levu rüber geschifft wurden. Die letzte Nacht verbrachten wir dann im Hostel Bamboo in Nadi und genossen zum letzten Mal den Klang der Gitarren und dem Gesang der Fijis. Am nächsten Tag wartete unser Flieger auch schon darauf, uns wieder ins Down Under zurück zu bringen, wo wir noch die letzten Tage mit Paul und Otto verbringen wollten.
In Australien wurden wir Vier von einem kühlen Lüftchen und einem leichten Regen empfangen, diese Temperaturen waren wir gar nicht mehr gewohnt, mussten wir feststellen. Wir stiegen in den Zug, um bis nach Woy Woy zu kommen, da unser Auto dort stand. In Woy Woy angekommen, kauften wir uns ein kleines Zelt, worin die Jungs die Nacht verbringen sollten. Da waren wir nun wieder, in unserem vertrauten Häuschen, so eng und klein…aber schön!!!
Da wir nur noch wenige Tage hatten um von Sydney nach Brisbane zu kommen, fuhren wir am nächsten Tag bis ans Surfers Paradiese, wo wir Waldi besuchen wollten. Unterwegs jedoch hielten wir noch an, damit Paul und Otto Kängurus sehen und beobachten konnten, die dicht am Straßenrand auf einer Wiese am Grasen waren. Waldi nahm uns herzlich in seiner Wohnung auf, die er sich außerdem mit einem deutschen Pärchen teilte und wir machten es uns im Wohnzimmer auf dem Fußboden bequem. Drei Tage verbrachten wir bei Waldi, der uns sehr führsorglich und mütterlich versorgte. Leider war das Wetter immer recht bewölkt und die Möglichkeit sich an den Strand zu legen, war nicht gegeben. Also machten wir uns einen lustigen Tag im Wet and Wild Park, der zu 99% aus Wasserrutschen bestand, die wir alle ausprobiert haben und dabei eine Menge Spaß hatten. Und schon war der Tag gekommen, an dem es hieß Abschied zunehmen, bevor die beiden in den Flieger nach Deutschland stiegen. Drei wunderschöne Wochen, gehörten nun der Vergangenheit, die wir nie vergessen werden.