Donnerstag, 26. Mai 2011

Das Symbol Australiens, Ayers Rock - Uluru

Gleich am nächsten Morgen gehörten wir zu den aller ersten Kunden an der Tankstelle und waren trotz der Wucher Spritpreise sehr froh unser Haus auf Rädern wieder voll tanken zu können. An diesem Tag sollte es zu einem der bekanntesten Naturwunder Australiens gehen, dem Ayers Rock, weshalb wir hauptsächlich die verdammt lange Reise ins Landesinnere geplant hatten. Auch dieses Mal führte uns eine ewig lange und öde Strecke durch die grün bewachsene Wüste, die kein Ende nehmen wollte. Doch nach knapp fünf Stunden Fahrt die uns deutlich länger vorkamen, erreichten wir endlich unser Ziel und nachdem wir den Eintrittspreis von 25 Dollar pro Person gezahlt hatten, konnten wir die nächsten drei Tage durch den Nationalpark ein und ausreisen. Allerdings mussten wir die Öffnungszeiten beachten, denn das Campen wurde hier nicht geduldet und auch sonstige Unterkünfte oder Schlafmöglichkeiten standen innerhalb des Nationalparks nicht zur Verfügung. Also hieß es immer schön die Uhr im Auge behalten…aber wir hatten ja noch den ganzen Nachmittag vor uns, also dann mal los…
Kilometer für Kilometer kam uns der riesige Stein entgegen und man hatte das Gefühl ihm beim Wachsen zu sehen zu können. Kurz darauf stand der rote 348m hohe Monolith auch schon in voller Größe vor uns und leuchtete uns im Schein der Mittagssonne entgegen. Im Informationszentrum, nutzten wir die Gelegenheit die Kultur und Lebensweise der Aborigines etwas näher kennen zu lernen und wurden gleichzeitig auch über die für Ureinwohner, spirituelle Bedeutung des heiligen Berges aufmerksam gemacht. Nach dem Besuch am Infostand entschieden wir uns doch erst das 50km entfernt gelegene Kata-Tjuta-Gebirge, auch die Olgas genannt, zu besichtigen und wollten pünktlich zum Sonnenuntergang wieder zurück beim Ayers Rock sein.
Das aus 36 gerundeten Hügeln bestehende Gebirge, kam uns im Vergleich zum wesentlich bekannteren Uluru, auf Anhieb viel attraktiver vor. Kamele hockten zwischen den Büschen, umgeben von der unendlich weiten Natur und die Felsformation in mitten der prallen Sonne, funkelte uns in reichen orangeroten Farben entgegen. Doch bevor die Sonne wieder unterging machten wir uns auch schon wenig später auf den Rückweg, um früh genug da zu sein und den Ayers Rock bei Sonnenuntergang beobachten zu können. Wir fanden uns ein Plätzchen, an dem wir den ganzen Berg im Auge hatten und selbst im Hintergrund das Kata-Tjuta-Gebirge sehen konnten. Die Dämmerung brach ein und der Himmel verfärbte sich nur wenig später in alle möglichen Farben. Der Ayers Rock zog sich Schattenartig zurück und wurde nun von den prächtigen Farben des Himmels umrandet, sodass wir nur noch die dunklen Umrisse erkennen konnte. Schließlich zeigte sich auch der Vollmond  am Himmel und schien den gelungenen Sonnenuntergang zusätzlich unterstreichen zu wollen und das Bild zu vervollständigen. Ein atemberaubender Moment den wir in vollen Zügen genossen haben, denn nur wenige Minuten später verschwanden all die schönen Farben und der Himmel verwandelte sich zu einem endlos weiten Sternenzelt…  
Nun mussten wir zusehen, dass wir den Nationalpark verlassen und uns ein Schlafplätzchen finden.
Am nächsten Morgen beschlossen wir an einer Wanderung entlang des Ayers Rocks teil zunehmen, wo wir einiges über die Natur und Tierwelt im Zentrum Australiens erfahren wollten. Eine riesen Gruppe von Touristen war schon um 8.00 Uhr morgens bereit die Wanderung in Angriff zu nehmen, was uns sehr überraschte. Nach dem der Ranger sich vorstellt hatte, konnte die Tour endlich beginnen. Nach nur zehn Minuten wandern, von denen wir acht Minuten gestanden haben und dem netten Herrn versuchten zuzuhören, was bei so einer Menschenmenge sehr schwierig sein kann, entschieden wir uns heimlich zu verkrümeln. Stattdessen wollten wir uns etwas sportlicher betätigen und den Uluru hinauf klettern. Vor dem Aufstieg wurden wir von einem Schild darauf hingewiesen, dass es nicht im Sinne der Aborigines wäre den heiligen Berg zu erklimmen, es wäre sehr gefährlich und hat schon vielen Menschen das Leben gekostet, jedoch sollte man genug Wasser und eine Kopfbedeckung dabei haben, wenn man doch hinauf klettern möchte. Wie um Himmelswillen soll man sich dagegen entscheiden, wenn ein Kletterpfad bereits dafür geschaffen worden ist und man auch noch die notwendige Packliste mit auf den Weg bekommt??? Entweder es ist verboten oder nicht…so ist es auf jeden Fall in Deutschland, ganz einfach, ohne Wenn und Aber!!!
Wir musterten die Kletterpartie von unten nach oben und die Art Geländer aus Eisenketten die man zur Hilfe nehmen konnte, das sollte wohl zu schaffen sein, waren wir uns einig.
Also dann, einmal kräftig in die Hände gespuckt und auf geht’s.
Die ersten 50m gab es nichts, woran man sich hätte festhalten können und es war teilweise so rutschig, dass man sich auf allen vieren vorwärts bewegen musste. Als wir das Geländer aus Eisenketten erreichten, ging es steiler Bergauf und wir kletterten voller Tatendrang Meter für Meter in die Höhe. Mittlerweile schien uns die Sonne entgegen und bei jeder nächsten Bewegung wurde uns immer wärmer, bis die ersten Schweißperlen kullerten, denn ab dem Moment war uns plötzlich heiß. Der Puls fing an zu rasen, der Atem wurde kürzer und nach jedem Blick auf die bereits zurück gelegte Strecke wurde uns bewusst, dass der Weg deutlich längerer war als wir geschätzt hatten. Aber wer A sagen kann muss auch B sagen, also ging es nach einer kurzen Pause weiter. Weiter hinauf, mit Schnaufen und Stöhnen mussten wir feststellen, dass unsere Kondition auch nicht mehr das war, wie wir sie noch ganz schwach in Erinnerung hatten. Alle paar Meter gönnten wir uns eine Sekundenpause, zum einen aus Rücksicht den anderen Bergsteigern gegenüber, die wir von unseren erschreckenden Geräuschen verschonen wollten, die wir während des Aufstiegs von uns gaben und um zwischendurch wieder tief durchatmen zu können, bevor es weiter gehen konnte.
Schon auf dem halben Weg hatte man eine super Aussicht auf die Wüste und das Kata-Tjuta-Gebirge und alles schien so winzig klein. Soweit so gut, doch unser Ziel war noch nicht in Sicht und bis dahin hatten wir noch ein Stück harte Arbeit vor uns, ehe wir die Aussicht von ganz oben genießen und bewundern konnten. Endlich, der letzte Meter Geländer vor uns und das lang ersehnte Ziel nur wenige Schritte entfernt. Geschafft, mit einem Seufzer der Erleichterung und gleichzeitigem Stolz über das vollbrachte Werk, ließen wir uns erschöpft zu Boden und waren froh endlich oben angekommen zu sein. Doch was war das, konnte das war sein, obwohl kein Geländer mehr in Sicht war ging die Kletterroute noch höher…das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Tatsächlich, weit und breit keine Sicherheitsabsperrungen, nur eine weiße Linie die den Weg bis an die Spitze vorgab. Wo gibt es denn so was, da steht man ganz oben auf dem Berg und hat nichts was auch nur annähernd wie ein Geländer aussieht oder einer Absperrung ähnelt. Allein die Vorstellung von der weißen Linie abzukommen, schafft ein ungutes Gefühl und erklärt so manchen Todesfall. Langsam tasteten wir uns also Schritt für Schritt vorwärts, bis wir einen wunderschönen Aussichtspunkt erlangten, wo wir uns für die nächste halbe Stunde nieder setzten und das weite Wüstenland vor unseren Füssen liegen hatten, ein wunderschöner Moment.

Bergab, war es dann weniger anstrengend, jedoch rutschiger und wir hatten zum Teil echte Mühe aufrecht stehen zu bleiben. Aber auch das hat wunderbar geklappt und wir sind heil und munter den Berg herunter geklettert.
Zum guten Abschluss sind wir mit dem Auto einmal komplett um den ganzen Ayers Rock gejuckelt, bevor wir uns endgültig vom Herz des roten Zentrums verabschiedet haben und unsere Reise wieder weiter gehen konnte.

Grüße aus dem Outback
Lydia & Viktor

Freitag, 20. Mai 2011

Kings Canyon

Am darauffolgenden Tag erreichten wir unser nächstes Ziel im roten Zentrum, das Millionen Jahre alte Gebirge Kings Canyon, 420 km südwestlich von Alice Springs entfernt. Von der viel versprechenden roten Erde war allerdings auch hier nicht wirklich viel zu sehen, da der viele Regen die Wüste zu einem endlos grünen Teppich verwandelt hat. Laut Einheimischen soll es dieses Jahr acht Mal so viel Regen gegeben haben, was für das Outback sehr ungewöhnlich ist und Buschbrände deswegen schon vorprogrammiert sind sobald die Trockenheit einbricht.
Der Kings Canyon auch Watarrka genannt, hat sich zu einer der größten Attraktionen im Northern Territory entwickelt und bietet einige Wanderwege zu der Millionen alten Sandsteinschlucht mit bis zu 270 m hohen Klippen an. Nach dem wir uns ein wenig gestärkt haben, machten wir uns auf den Weg um uns die Attraktion etwas genauer ansehen zu können. Wir folgten einem der wunderschön Naturbelassenen Wanderwege entlang der alten Felsen, deren Felsspitzen durch die Nachmittagssonne ganz besonders hervorgehoben wurden und in einem kräftigen Rot funkelten.
In mitten von Vogelgezwitscher und der wunderschönen Natur um uns rum, genossen wir das warme Wetter und erreichten nach einigen Kilometern die alte Sandsteinschlucht, die uns in voller Pracht leuchtend gegenüber stand. Zu schnell brach die Dämmerung ein und nur wenig später leuchtete auch schon der Vollmond über die uralten Felsen und Millionen von glitzernden Sternen hingen vom Himmel herab, der unendlich weit und wunderschön anzuschauen war.

Bei Nacht verabschiedeten wir uns also von dem traumhaftschönen Wunder der Natur und machten uns auf den Weg zum nächsten Ziel, das allerdings noch 400 km weit entfernt war. Vorher mussten wir jedoch auf jeden Fall noch tanken und zum großen Glück lag eine Tankstelle sogar auf dem Weg, die aber zu unserem großen Pech nur wenige Minuten vorher geschlossen hatte. Also suchten wir uns ein nettes Schlafplätzchen irgendwo am Straßenrand und mussten nun wohl oder übel auf den nächsten Morgen warten um zu tanken und weiter reisen zu können.

Dienstag, 17. Mai 2011

Alice Springs

Nach einem verdammt langen Weg der teilweise sehr öde und einseitig war, erreichten wir endlich Alice Springs. Anders als Coober Pedy, ist diese Stadt sehr modern und neu aufgebaut und passt deswegen überhaupt nicht ins eigentliche Wüstenbild und vermittelt auch nur sehr wenig Kultur und traditionelle Lebensweise der Ureinwohner, was wir sehr schade fanden. Durch die vielen Fast Food Ketten und Supermärkte  hat man leider nicht das Gefühl in einer ganz besonderen Stadt mitten im Outback Australiens zu sein. Trotzdem haben wir einige Stunden in Alice Springs verbracht, sind durch einen Markt mit Aboriginal-Kunstmalereien geschlendert und kaufte uns hier und dort ein paar Kleinigkeiten zum Andenken. Als wir soweit durch waren und schon zurück zum Auto gehen wollten, kamen uns einige Jugendliche entgegen, die direkt auf uns zu steuerten. Wenige Sekunden später standen wir uns fassungslos mit erstaunten Blicken gegenüber.
Das konnte doch nicht wahr sein, kaum zu fassen!!! Mitten im Outback stand plötzlich Nina vor uns, ein Mädel das wir in St. George beim Arbeiten kennen gelernt haben, wer hätte das gedacht. Während wir uns unterhielten kamen wir aus dem Staunen einfach nicht mehr raus und waren von dem Überraschungstreffen echt beeindruckt, schließlich ist Australien ein riesen großes Land und die Chancen sich zufällig zu treffen sind nur sehr gering, aber nichts ist unmöglich wie wir feststellen mussten. Seit diesem Erlebnis, gehört Alice Springs für uns auf jeden Fall zu einer ganz besonderen Stadt mit einer unglaublichen Geschichte, an die wir sicherlich noch in einigen Jahren zurück denken werden.        

Dienstag, 3. Mai 2011

Erst das Vergnügen dann die Arbeit…

…eigentlich heißt es ja anders herum, doch in unserem Fall trifft dieses Sprichwort nur in dieser Reihenfolge zu, denn ganz spontan entschieden wir unsere Arbeitslose Zeit zu einem neuen Abenteuer zu gestalten, indem wir uns einen verdammt langen Trip ins Outback vornahmen, die Wüste Australiens, das Land der roten Erde. Die Zeit zum Arbeiten würde ja noch schnell genug kommen…hoffentlich, also warum die Zeit nicht sinnvoll nutzen!!!
Von Melbourne aus ging es an der Great Ocean Road entlang Richtung Adelaide. Unterwegs gab es zwischendurch winzige Dörfer und kleine Städte zusehen, die plötzlich aus dem Nichts auftauchten und nur kurze Zeit später, war wieder weit und breit nichts weiter zu sehen. Nach knapp 900 km und zwei Übernachtungen erreichten wir dann endlich Adelaide. Leider war das Wetter an diesem Tag recht regnerisch, von daher verzichteten wir auf eine Stadtbesichtigung und machten uns schon wenig später, weiter auf die lange Reise. Außerhalb Adelaides hielten wir im Supermarkt, um uns mit den nötigsten Lebensmitteln für die kommende Woche auszurüsten. Von Port Augusta aus begann die endlos lange Fahrt Richtung Alice Springs, die Mitte Australiens. 1300 km ging es nun auf ein und derselben geraden Strecke…was nach einer gewissen Zeit schon etwas langweilig werden kann, weil wir die meiste Zeit nicht mal Radio Empfang hatten. Die einzig Sehenswerten und interessanten Sachen die auf dem Weg lagen, waren entweder tote Kühe oder Pferde…sonst absolut nichts, außer das weite, weite flache Land um uns rum, das vom vielen Regen grün bewachsen war!!!
In Coober Pedy einer kleinen Opal Mienen Stadt, machten wir Halt um zu tanken was für uns sehr wichtig war, denn in den nächsten 200 km würde es keine weitere Gelegenheit dazu geben. Hier haben wir uns eine alte stillgelegte Mienengrube angesehen, wo die wertvollen Schätze ausgegraben worden sind. In ganz Australien werden heute noch 80% der kostbaren Steine in Coober Pedy ausgegraben. In alten Mienenhöhlen leben die Menschen unter der Erde, um so stets angenehmes Klima zu haben, selbst Hotels und Restaurants gibt es hier im Untergrund. Aborigines, die Uhreinwohner Australiens, sieht man ungepflegt und heruntergekommen durch die Stadt laufen…wofür sie leider weit und breit bekannt sind und dafür gehasst werden.
Nach dem ersten Eindruck dieser kleinen Stadt im Outback, machten wir uns wieder auf den Weg, bevor die Nacht einbrach. Tausende von Fliegen, machten es uns am nächsten Morgen nicht leicht, unser Frühstück unterm freien Himmel zu genießen. Also verkrochen wir uns ganz fix zurück in unser Auto, obwohl es sehr schön warm und sonnig war und verzichteten unfreiwillig auf ein ausgiebiges Frühstück bei Sonnenschein. Auch an diesem Tag gab es nicht viel zusehen, außer das uns hier die riesen Trucks von 53.5 Metern mit Vier Hängern beladen entgegen schossen und unser kleines Auto jedes Mal beim vorbei fahren durchgeschaukelt wurde.
Zwischendurch gab zur Abwechslung mal wieder tote Tiere oder auch mal alte verrostete Autos zu sehen, die nicht weit vom Straßenrand Herrenlos rumstanden. Die Frage, wer sein Auto hier einfach stehen lässt, konnten wir uns jedoch nach wenigen Stunden selber beantworten. Mit einer mehrfach warnenden Lichthupe kam uns kurz darauf ein Auto entgegen und nur wenige Kilometer weiter lag ein dicker Geländewagen seitlich überschlagen auf der Straße und war total verbeult!
Obwohl die Straße so überschaubar ist, kommen Unfälle hier wohl häufig genug vor. In solch einer Situation, ist es dann wahrscheinlich wirklich günstiger seinen Wagen in der Wüste zurück zulassen, bevor man nach Stundenlangem Warten den Abschleppwagen bezahlen muss, der bei solch einer langen Abschleppstrecke wohlmöglich teurer als ein Neues Fahrzeug werden kann.
Zum großen Glück gab es keine Verletzten und unsere Reise konnte weiter gehen.