Montag, 29. November 2010

Melonen Job gekündigt!!!

Schade eigentlich, es war kein leicht, aber gut verdientes Geld in den zwei Wochen, nur leider unmöglich unter den ständig wechselnden Bedingungen auf Dauer weiter arbeiten zu können.
Abgesehen davon, dass die Australier allesamt kein organisatorisches Talent besitzen und sich somit selber unter Druck setzen, da z.B. nicht genug Arbeiter vorhanden waren oder sogar kein Sprit in die Maschine getankt worden ist und die Arbeit deswegen, ca. für eine Stunde unterbrochen werden musste, bis alles wieder startklar war. Unfassbar!!!
Das sind allerdings nur Kleinigkeiten, über die man noch schmunzeln und lachen kann, allerdings vergeht einem schon der Spaß, wenn jemand während der Arbeit zusammen bricht, weil es einfach zu viel Arbeitsstunden auf einmal sind und der Körper einfach ausgelaugt und am Ende ist. Das Problem ist, es wird vorher nie gesagt, wie viele Stunden man vor sich hat, und es wird dann einfach spontan entschieden länger zu arbeiten (bis zu 18 Stunden), man muss auf alles gefasst sein. Das Hauptproblem ist allerdings der Farmer, der uns pro Stunde bezahlt und somit natürlich auch eine hohe Effektivität sehen möchte. Leider sind es aber unmögliche Vorstellungen, die unser Chef jedoch mit allen Mitteln, auf Kosten der Arbeiter ohne Rücksicht auf Gesundheit und zu wenig Schlaf, erreichen wollte. Da es dieses Jahr sehr viel regnet in Australien, ist es schwierig die Ernte schnell über die Bühne zu bringen, weil bei Regen nicht gearbeitet werden kann, da die Felder teilweise überflutet sind. Das heißt, dass bei gutem Wetter doppelt so viel gearbeitet werden muss, um alles nachzuholen. Geplant war eigentlich, genug Leute für diesen Job zu finden um zwei Schichten belegen zu können und somit rund um die Uhr arbeiten zu können. Das hat aber leider nicht wirklich geklappt, da sich die meisten Neulinge nach wenigen Tagen wieder verabschieden und keiner konstant dabei bleibt. Somit hat man ständig wechselnde Mitarbeiter, die eingewiesen werden müssen und das wiederum macht es schwieriger ein gutes Team bilden zu können.

Der härteste Tag innerhalb dieser zwei Wochen hat uns dann den Rest gegeben. Es war ein absolut unreifes Melonen Feld was gepflückt werden musste, da in den nächsten Tagen Regen vorausgesagt worden war. Da diese Art von Melonen sehr empfindlich auf Regen reagieren und für den Export bestimmt waren mussten wir sie schnellst möglich ernten. Elf Reihen von 900m waren abzuarbeiten, was eine gesamt Strecke von knapp 10km ausmachte. Nach zwei Reihen und üblen Rückenschmerzen, weil man jede Melone kontrollieren musste ob sie halbwegs reif war, und daher nur in gebückter Haltung vorwärts kam, waren alle ziemlich fertig.
Das Tempo war nicht angemessen und es war unmöglich, genug Melonen pflücken zu können, und auf Grund dessen sind viele Melonen einfach liegen geblieben.     
Unser Chef meinte wir müssten die Melonen ordentlicher pflücken, nachdem er die letzten fünf Meter kontrolliert hatte und einige Melonen fand. Nach dieser Aussage, fand eine heftige Diskussionsrunde über die zu hohe Geschwindigkeit der Maschine statt. Er gelobte Besserung, bei der Geschwindigkeitswahl, was er jedoch in der dritten Reihe nicht einhielt, weil es ihm zu langsam ging und er dabei zu wenig verdiente. Gegen Ende der Reihe waren alle am Ende und fühlten sich unfair behandelt. Es war uns einfach nicht verständlich, wie man auf einem unreifen Feld dieselbe  Produktivität erwarten konnte, wie auf einem Reifen Feld. Unser Chef zeigte jedoch keine Einsicht und kein Verständnis gegenüber den Mitarbeitern, worauf hin wir uns entschieden haben zu kündigen. Von unsrem Vorgesetzten wurden wir gebeten zu bleiben, aber unter diesen Umständen wollten wir hier nicht weiter arbeiten, obwohl uns der Job viel Spaß gemacht hat und wir nette Arbeitskollegen hatten.
Naja, man kann nicht immer gewinnen!!!

Im Moment sehen wir uns nach einem anderen Jobangebot um, mal sehn was es diesmal wird…


Bis dann, sagen Lydia & Viktor

Freitag, 19. November 2010

Zwiebeln ade, Melonen olé


Die Ausdauer und die harte Arbeit haben sich für uns bezahlt gemacht, denn seit Anfang dieser Woche dürfen wir bei den Honig Melonen arbeiten. Nach ganzen zwei Wochen „schnipp schnapp Zwiebel ab“ ist es eine Wohltat, ganz besonders für unsere Hände, eine etwas leichtere Tätigkeit bekommen zu haben.
Wie es dazu kam?
Während der ersten Woche Zwiebelarbeit, erzählte uns unser Vorgesetzter, dass der nächste Auftrag bei den Honig Melonen schon angenommen wäre, er aber leider nicht genau wüsste wann die Ernte tatsächlich anfangen würde, da die Melonen noch nicht reif genug wären, wegen dem vielen Regen.
Er meinte es sei ein wesentlich besser bezahlter Job (Stundenlohn min.18 Dollar) und wäre körperlich auch nicht so anstrengend, wie bei den Zwiebeln. Er deutete darauf hin, uns gern dabei zu haben, jedoch wurden nur noch 10 von 30 Arbeitern gesucht, und die Chancen mit dabei zu sein, waren sehr gering, da wir ja noch Neulinge waren und es genug andere gab die schon vor uns da waren und auf eine bessere Arbeit warteten. Jeden Tag hofften wir irgendwas Neues über die Melonen zu erfahren, wer dabei ist und vor allem wie lange wir noch die Zwiebeln ernten sollten, da es noch zig Felder mit Zwiebeln um uns rum gab. Wir beschlossen eine weitere Woche abzuwarten, und quälten uns jeden Tag aufs Neue auf das Zwiebelfeld, irgendwie konnte man sich einfach nicht dran gewöhnen. Mitte der zweiten Woche schien sich so langsam was zu entwickeln, und nach langem hin und her sollte die Ernte bei den Melonen doch schon am Samstag starten. Nur wen sie tatsächlich mitnehmen würden, wussten wir immer noch nicht. Am Freitag wurden die auserwählten dann endlich benachrichtigt, und zum großen Glück, wir waren dabei. Keine Zwiebeln mehr, allein der Gedanke daran war schon eine riesen Freude. Am Abend hatten wir eine allgemeine Besprechung zum Thema Melonen und der Chef höchst persönlich erklärte uns die Aufgaben und all das was von uns erwartet wurde. In der nächsten Nacht sollten wir noch bis 5.30 Uhr auf dem Zwiebelfeld arbeiten und von da aus wurden wir dann abgeholt und aufs Melonen Feld gebracht, wo wir dann vier Stunden aufgeklärt und eingewiesen wurden und Probearbeiten durften.
15 Arbeiter müssen sich hinter eine Fahrbare Maschine stellen, die aus zwei großen Arme mit Fließbändern besteht, wo die reifen Melonen drauf gelegt werden müssen und von da aus erst mal in einen Ladeschacht transportiert werden und zwischendurch vom Trecker aufgeladen werden können. Im Schritttempo wird das Feld, das ca. 200m lang ist, oder auch mal länger sein kann, nach reifen Melonen abgesucht. Wichtig ist es hier, zu unterscheiden was wirklich reif, überreif oder schon verfault ist. Die überreifen und verfaulten Melonen werden einfach in den Gang gerollt, damit sie die anderen Melonen beim Reifen nicht stören. Hinter den 15 Arbeitern laufen außerdem noch zwei Kontrolleure her, die vergessene Melonen aufsammeln und die Arbeit eines jeden Arbeiters im Auge behalten. Es ist eine recht leichte Arbeit im Vergleich zu den Zwiebeln, doch man muss sehr sorgfältig und korrekt arbeiten. Denn umso besser das Ergebnis, also die Qualität der gesammelten Melonen, umso besser werden wir bezahlt. Im Moment arbeiten wir für 18 Dollar pro Stunde, was sich in Zukunft aber noch ändern kann, mal sehn.
Wir haben hier so eine Art Schichtplan, der allerdings noch nicht so 100%ig funktioniert, da die Australier meinen selber abschätzen zu können, ob das Wetter gut genug zum Arbeiten ist oder nicht und deshalb manchmal gar nicht zur Arbeit erscheinen. Das hat natürlich für alle den Nachteil, weil die Maschine nicht vollständig besetzt ist  und die Arbeit nicht starten kann, bevor genügend Leute gesucht und gefunden worden sind. Ein echtes Chaos !!!
Im Moment arbeiten wir fünf Stunden am Tag, weil die Sonne noch zu wenig scheint und die Melonen noch nicht schnell genug nachreifen.
In Zukunft soll es Schichten von bis zu 18 Stunden geben, je nachdem wie man selber arbeiten möchte und wie viel Personal bis dahin zur Verfügung steht.
Die Arbeit selbst ist körperlich nicht so anstrengend wie die davor, jedoch braucht man eine Menge Ausdauer, denn die Melonen können einen ganz schön ins Schwitzen bringen.
Dieses stellten auch einige unserer neuen Arbeitskollegen fest, die in den nächsten Tagen gar nicht zur Arbeit erschienen sind und wenige Tage später gekündigt haben, da sie die Arbeit wohl doch unterschätzt haben. Es scheint hier auf der Farmarbeit wohl üblich zu sein von heute auf Morgen, ohne Wenn und Aber, alles stehen und liegen zu lassen und sich einfach aus dem Staub zu machen, ohne Rücksicht auf Verluste. In Deutschland unvorstellbar!!!   

Wir freuen uns auf jeden Fall, diesen Job bekommen zu haben, schon allein um etwas mehr Geld zu verdienen, um unser Reisejahr weiterhin finanzieren zu können.

INFO ZUM ZWIEBELGELD
Unser hart erarbeitetes Zwiebelgeld haben wir die Tage aufs Konto überwiesen bekommen, mal sehen wofür wir es ausgeben werden, muss schon was ganz Besonderes sein, nach  der harten Arbeit ist es einfach zu kostbar es sinnlos auszugeben, haben wir entschieden!

Bis bald sagen Lydia & Viktor, denn die Arbeit ruft 

Mittwoch, 10. November 2010

Zwiebeln ernten in St George

Wenige Stunden nachdem wir in St. George ankamen und das kleine Dörfchen ziemlich schnell ausgekundschaftet hatten, kümmerten wir uns erst mal um unseren zukünftigen Job. Aus einer Telefonzelle riefen wir die zuständige Dame an, die uns auch gleich mitteilte, dass wir noch am gleichen Tag gegen Mitternacht mit der Arbeit loslegen könnten. Ein zehn stündiger Arbeitstag bei Nacht stand uns nun bevor, was nach drei Wochen Urlaub ganz schön hart und ungewohnt klang. Doch deshalb waren wir ja hergekommen, um zu ARBEITEN! Nach vielen Versuchen ein wenig zu schlafen, was uns leider nicht gelungen ist, mussten wir nach nur einer Stunde Schlaf, auf in die erste Arbeits-Nacht. Um 23.30Uhr wurden wir direkt vor unserem Campingplatz abgeholt und nach einer halben Stunde Busfahrt erwartete uns ein  stockfinsteres, kaltes Zwiebelfeld. Wir waren nicht die einzigen Neulinge auf dem Feld und wurden erst mal eingewiesen, was genau wir zu tun hatten. Nachdem jeder von uns eine Stirnlampe, eine Neongelbe Weste und eine Schere bekommen hatte, konnten wir loslegen. Unsere Aufgabe war es, jede einzelne Zwiebel aus der Erde zu ziehen, die Wurzeln abzuschneiden und den Lauch abzutrennen und das bis morgens früh um 10.00Uhr. Die geschnittenen Zwiebeln mussten wir erst mal in Wäschekörbe sammeln und von da aus in einen riesen Behälter kippen mit den ungefähren Maßen von 1,00m x 1,00m x 0,75m wo ca. 500kg Zwiebeln reinpassen. 22 Wäschekörbe brauchten wir um einen riesen Behälter zu füllen. Die Arbeit war wesentlich härter als wir es uns vorgestellt hatten, denn hier wurde man nicht pro Stunde bezahlt, sondern nachdem was man am Tag geschafft hatte. Für einen gefüllten 500kg großen Behälter sollten wir 40 Dollar bekommen, dies klang nicht schlecht, jedoch war es ein hartes Stück Arbeit, was wir nach wenigen Stunden feststellen mussten. Nach ca. sieben Stunden harter Arbeit mussten wir allerdings ganz rasch unsere sieben Sachen packen, denn der Himmel bewölkte sich und kurz darauf fing es auch schon ganz heftig an zu regnen. Während unserer ganzen Zeit in Australien waren wir an diesem Morgen zum ersten Mal wirklich dankbar für den Regen, der unseren Arbeitstag verkürzte, GOTT SEI DANK dafür. Uns schmerzte alles von Kopf bis Fuß und ganz besonders die Hände taten uns weh, die teilweise von Blasen übersäht waren, da wir dummerweise keine Handschuhe zum Arbeiten an hatten. Während der Busfahrt zurück zum Campingplatz, freuten wir uns umso mehr auf die Dusche und ein wenig Schlaf den wir dringend nachzuholen hatten. In dieser Nacht schafften wir mit Müh und Not zwei Behälter zu füllen, die uns insgesamt 80 Dollar in sieben Stunden harter Arbeit einbrachten, davon wurden aber noch das Fahrgeld für die Busfahrt (6 Dollar, pro Person am Tag) und die Steuern abgezogen. Körperlich total am Ende und Seelisch am absoluten Tiefpunkt über das zu wenig verdiente Geld, genossen wir dennoch den wohl verdienten Schlaf. An diesem Tag hörte der Regen nicht mehr auf, was uns nicht weiter störte, da wir so gut wie tot waren und bis drei Uhr mittags durchschliefen und nichts davon mitbekamen. Gegen Abend bekamen wir die Auskunft, dass die Arbeit in der anstehenden Nacht nicht stattfinden würde, da das Feld einfach zu nass war. Ein riesen Glück für uns um sich ein wenig zu erholen, da wir in unserem Zustand gar nicht in der Lage gewesen wären einen nächsten zehn stündigen Arbeitstag zu bewältigen. An diesem Abend lernten wir ein  weiteres Pärchen (Nico und Anna) und einen allein reisenden Namens Bag kennen (alle drei kamen aus Deutschland) die auch zum Zwiebeln ernten nach St. George gekommen waren. Wir unterhielten uns den ganzen Abend fast nur über Zwiebeln, wie sie riechen, vor allem auch noch lange nach dem Duschen, dass man in der ersten halben Stunden Tränen in den Augen hat, bevor man sich dran gewöhnt hat und wie verdammt  hart die Arbeit war. Nico und Anna hatten sofort nach dem ersten Arbeitstag entschieden, dass dieser Job einfach zu hart und die Bezahlung dafür sehr schlecht war und haben am nächsten Tag gekündigt.
Bag hatte schon acht Tage in einer anderen Stadt bei den Zwiebeln gearbeitet, gab auch zu dass es harte Arbeit war, war jedoch sehr positiv dazu eingestellt und voller Tatendrang sein Geld zu verdienen um weiter reisen zu können.
Für uns sprach eigentlich alles dagegen, egal wie rum wir die Sache auch drehten, fanden wir einfach keinen Vorteil an der ganzen Geschichte. Schon der Gedanke daran mit schmerzenden Gliedern zehn Stunden für so wenig Geld zu arbeiten, schreckte uns immer mehr ab. Doch nach langem hin und her, entschieden wir uns einen weiteren Tag zu arbeiten, einfach nur um zu sehen ob es besser klappen würde und außerdem hatten wir den Campingplatz auch schon für eine Woche gemietet.
Wenigstens dieses Geld wollten wir uns erarbeiten, um die Kosten hierfür zu decken, das war unser Entschluss. Der nächste Arbeitstag sollte am darauffolgenden Tag um sieben Uhr morgens beginnen, weil es nachts einfach noch zu nass war um zu arbeiten. Mit einem Schmunzeln im Gesicht wurden wir von unseren Kollegen (die diese Arbeit jedes Jahr machten) am Bus empfangen, sie hatten nicht erwartet, dass wir wieder kommen würden, wir ehrlich gesagt aber auch nicht! Diesen zehn stündigen Arbeitstag in der prallen Sonne, endeten wir voller Stolz mit fünf gefüllten Behältern, das war ein Erfolg, 200 Dollar insgesamt. Wir hatten aber dennoch das Gefühl, keinen weiteren Tag mehr arbeiten zu können. Jeder einzelne Muskel schmerzte, selbst bei der kleinsten Bewegung tat alles weh, geschweige denn die Hände, obwohl wir uns schon Handschuhe gekauft hatten. Trotzdem füllten wir an diesem Abend unsere n Stapel  Papiere aus und reichten sie bei unserem Vorgesetzen ein, um am Ende auch unsere Geld zu bekommen. Auf die Frage, ob wir denn am nächsten Tag wieder kommen würden, antworteten wir mit ja, was ihn sehr verwunderte und uns im gleichen Moment leid tat zugesagt zu haben, aber wir hatten uns entschieden es eine Woche durchzuhalten und das wollten wir jetzt auch mit voller Kraft durchziehen.
An den folgenden Tagen mussten wir bis zu zwölf Stunden arbeiten und immer zu unterschiedlichen Zeiten, was Nachteile hatte, weil der Körper einfach keinen Rhythmus bekam und man teilweise nur bis zu drei Stunden Schlaf zwischen den Arbeitszeiten bekam. Jeden nächsten Tag, hofften wir einfach, dass die Schmerzen verschwinden würden und uns die Arbeit etwas leichter fallen würde, doch leider war dies nicht der Fall. Wir brauchten jeden Tag  ca. eine Stunde, bevor wir den Schmerz und die Anstrengung verdrängen konnten und halbwegs schmerzfrei arbeiten konnten, allerdings wurde es kurz vor Feierabend wieder unerträglich. Kein Traumjob und mit Abstand die härteste Arbeit die wir bisher in unserem Leben getätigt hatten, da waren wir uns beide einig. Selbst bei den  Australiern war dieser Job verpönt, denn jeder der uns nach unsere Tätigkeit hier in St. George fragte, schmunzelte über unsere Antwort. Scheinbar hasste jeder diese Art von Arbeit, denn während unserer ganzen Woche die wir nun schon auf dem Feld gearbeitet hatten, waren wir die einzigen Neulinge die doch noch da waren, die meisten sind am nächsten Tag nicht mehr gekommen und haben gekündigt. Am Sonntag haben wir einen freien Tag bekommen an dem wir erst mal viel Schlaf nachholten. Den Nachmittag verbrachten wir mit ein paar Leuten am Fluss von St. George, wo wir gemeinsam lecker gegrillt, und uns unter anderem auch wieder über Zwiebeln unterhalten haben. Es war eine lustige Runde, die wir jedoch nach wenigen Stunden auflösen mussten, weil nachts alle wieder zur Arbeit mussten.
Kaum zu glauben, aber auch für uns läuft schon die zweite Woche, wer hätte das gedacht???
Der Job ist hart, keine Frage, das merken wir jeden Tag aufs Neue. Aber für uns ist es einfach eine neue Erfahrung, auch mal zu sehen wie andere Leute hart für ihr Täglich Brot arbeiten müssen und man fängt Sachen an zu schätzen, die vorher selbstverständlich für uns waren. Außerdem lernen wir jeden Tag, neue Leute kennen und die Arbeitskollegen sind echt lässig und sind froher Natur.
Nun zu uns, wir verdienen mittlerweile ca.240 Dollar insgesamt pro Arbeitstag und sind damit zufrieden, was allerdings nicht heißt, dass wir jetzt für ewig Zwiebelpflücker bleiben wollen. Von daher war es im nach hinein eine erfolgreiche Woche für uns und mal sehen wie die nächste verläuft.



Aufgepasst!!!
Diese Nachricht gilt nur für McDonalds Besucher und Liebhaber, denn die Zwiebeln die wir hier unter schweißtreibender Arbeit ernten, landen doch tatsächlich bei der Fastfood-Kette McDonalds.
Also ein kleiner Tipp von uns, genießt jeden happen davon und denkt währenddessen an uns, da wir sie gepflückt haben könnten.

Guten Hunger wünschen Lydia und Viktor  

Mittwoch, 3. November 2010

Die 850km Strecke von Coffs Harbour nach St. George

Unglaublich, diese Strecke nichts wissend zu fahren, um einfach nur Arbeiten und Geld verdienen zu wollen, was aber wenn es nicht klappt, es doch keine Arbeit gibt oder man nicht bezahlt wird, wie wir auch schon von anderen Backpackern gehört hatten. Wie hart ist die Arbeit wohl und was kommt am Ende dabei rum, diese und viele anderen Fragen beschäftigten uns während der Fahrt und wir waren wirklich gespannt was uns erwartet. Es gab während der Fahrt aber natürlich auch mal wieder was Neues zu sehen, denn hier befanden wir uns weit ab vom Schuss, keine Küste oder Stadt entlang des Highways, endlose Weite und Ferne um uns herum, das war das echte Australien und es fühlte sich in dem Moment auch tatsächlich so an. Hin und wieder kam uns mal ein Jeep oder ein LKW entgegen, ansonsten gehörte die Straße uns alleine. Während der ganzen Strecke fuhren wir an drei recht kleinen Städten vorbei die direkt auf dem Weg lagen, an denen wir Halt machten um zum Beispiel zu Tanken und uns beim ALDI ein wenig mit Lebensmitteln einzudecken. An so etwas musste man hier tatsächlich denken, da in den nächsten 200km erst mal wieder nichts kam. Gespannt hielten wir Ausschau nach Kängurus, doch wir hatten kein Glück ein lebendiges zu sehen, dafür aber leider sehr viel überfahrene die am Straßenrand oder gar mitten auf der Fahrbahn lagen. Bei Dämmerung konnten wir dann tatsächlich einige Kängurus sehen, die sogar bis zur Mitte der Fahrbahn gehüpft kamen und einfach stehen blieben und man echt Mühe hatte sie zu umfahren. Bei Dunkelheit mussten wir sehr konzentriert und Vorsichtig weiter fahren, um keine von den vielen Tieren platt zu fahren, die im Dunkeln mit „selbstmörderischer Absicht“ ihren Ausflug über die Straße machten.
Das fahren bei Nacht wurde uns dann doch zu gefährlich, da man ja auch keine Straßenbeleuchtung und unser Auto keinen Stoßfänger hat und ein Vogel schon dran glauben musste, fuhren wir links ran und campierten in der Wildnis. Am nächsten Tag hatten wir nur noch wenige Kilometer zu fahren und hatten schon gegen Mittag unser Ziel erreicht. St. George ist überraschend kleiner als wir angenommen hatten, da es laut Atlas wesentlich größer aussah. Außer einer Hauptstraße die ca. 3 km lang ist und wenigen Nebenstraßen gibt es hier weit und breit gar nichts, außer Feldern, zu sehen.
Die nächstgrößte Stadt mit 3000 Einwohnern ist „nur“ 200km weit entfernt. Doch außer einem Handy Empfang haben wir hier so ziemlich alles was man zum Überleben braucht.
Willkommen im NICHTS, genannt St. George!

Wir melden uns mit den ersten Arbeitseindrücken wieder.

Bis denn Lydia und Viktor

Dienstag, 2. November 2010

Coffs Harbour und unsere erste Bekanntschaft mit einem Australier


Die vier Tage in der kleinen Stadt Coffs Harbour verbrachten wir auf einem Campingplatz Namens Clog Barn, der wohl irgendwie Holländische Besitzer haben musste, da es an jeder Ecke selbstgeschnitzte Holzclogs zu sehen gab, in allen möglichen Ausführungen und Varianten, die man auch käuflich erwerben konnte. Zweimal Täglich konnte man sich außerdem das Anfertigen dieser Clogs ansehen, weshalb auch viele Bustouren anhielten, um sich dieses Handwerk anzuschauen.
Ansonsten waren wir den ersten Abend am Strand der uns zwar einen unerwarteten 20 minütigen Fußmarsch gekostet hat,  sich aber gelohnt hat nachdem wir die kleine Bucht gesehen und die Aussicht genossen hatten. Am nächsten Morgen kam Viktor mir mit einem Lächeln aus der Dusche entgegen, und berichtete, dass wir eine Einladung zum Abendessen beim Australier  auf dem Campingplatz bekommen hätten. Dieser Einladung folgten wir auch gerne und waren gespannt wie der Abend wohl wird. John, so heißt der Australier, hatte außerdem noch ein anderes junges Pärchen eingeladen, das wir dann auch kennen lernen durften. Es wurde ein sehr lustiger und schöner Abend und außerdem auch sehr international, da die beiden anderen, Julia aus Bali und Mr. King (so wurde er von John genannt) aus Vietnam kamen. Nachdem wir lecker gegessen und uns nett unterhalten haben, zeigte John uns die Stadt und anschließend gingen wir gemeinsam in einen Club.
Wir hatten einen sehr schönen Abend und waren sehr fasziniert über die Offenheit und Herzlichkeit der Australier und die lockere Art und Weise miteinander umzugehen war uns etwas Neu aber nicht unangenehm. Bevor uns John vor unserem zuhause (unser Auto) austeigen ließ, bat er uns am nächsten Morgen zum Frühstück vorbei zukommen, wir sagten zu. Dieses Frühstück werde ich wohl nie vergessen,  da ich echt Müh und Not hatte, so eine Art Haferflocken, schwimmend in Milch mit Zucker und Bananen (ziemlich matschig) runter zu bekommen, aus Höflichkeit wurde aber alles aufgegessen und mit viel Tee nachgespült, die Frage darauf hin ob es geschmeckt hat, haben wir natürlich bejaht. Nun ja, John gehörte eben auch schon zu den etwas älteren Australiern (ca. 60 und Jahre alt) und so ein ausgewogen gesundes Frühstück gehörte nun mal dazu um gesund und fit zu bleiben, wie er uns erzählte. Wir haben uns nett unterhalten, und uns am Ende die Handy Nummern ausgetauscht, denn falls John für uns Arbeit hätte, wollte er sich gern bei uns melden.
Also verabschiedeten wir uns von Ihm, da er selber auch wieder los musste, bedankten uns für seine Hilfsbereitschaft und den schönen Abend und nicht zu vergessen das super gesunde Frühstück, was für Ihn aber alles wohl selbstverständlich war.
So eine Begegnung war absolutes Neuland für uns, da es in Deutschland einfach nicht üblich ist, sich nach einem Duschgang zu verabreden und sich über so Persönliche Dinge, wie Familie, Arbeit, Gehalt Gesundheit usw. zu unterhalten, echt verrückt.
Zur Abwechslung hatten wir am nächsten Tag auch mal wieder Regen, und  nutzen deshalb diesen Tag um im Internet nach Arbeit zu suchen.
Eine mündliche Zusage hatten wir schon bei einem der ersten Telefonate bekommen, es handelte sich hier um Arbeit auf einer Farm um Zwiebeln zu ernten, was allerdings den Nachteil hatte, das es von Coffs Harbour ca. 850km weit entfernt war und absolut im Landesinneren lag. Weitere Job Angebote haben wir dann per E-Mail angeschrieben und wollten noch einen Tag abwarten ob da eventuell was Besseres für uns dabei wäre, bevor wir uns für die Arbeit auf dem Feld entscheiden wollten, denn so langsam mussten wir uns um Arbeit kümmern, um unsere Reise weiterhin unterhalten zu können.
Nachdem wir am nächsten Tag keine weiteren Angebote bekommen hatten, waren wir uns beide einig die Arbeit auf der Farm anzunehmen und zu testen wie das so ist. Also machten wir uns am Samstag auf den langen Weg Richtung St. George, wir wussten zwar nicht wirklich was uns da erwartet aber wer nicht wagt der nicht gewinnt, haben wir uns gedacht.